MASSNAHMEN

MASSNAHMEN KÖNNEN
BEI NEUERKRANKUNGEN
FOLGENDEN CHARAKTER HABEN:

A:
Eine Krisenintervention, d.h. Beratung zur Bewältigung der durch die Krankheit ausgelösten akuten Notlage. Hier geht es darum, das Chaos wieder zu ordnen, sich der überflutenden Ängste anzunehmen, sie sich z.B. in ihrer Bedeutung aufbauen zu lassen, auch einmal einen intrapsychischen Rollentausch vorzunehmen, der Angst also eine Stimme verleihen und Antworten dazu finden oder die Patienten durch Entspannungsarbeit zur Ruhe kommen zu lassen. Bei dieser Intervention reichen meist 5 bis 6 Stunden.

B:
Eine Stütztherapie während der Chemo- und/oder Strahlentherapie, um die Nebenwirkungen zu mildern, abzufangen und die Patienten zu einer bejahenden Haltung hinzuführen. Nach psychoonkologischer Meinung kann eine Chemo- oder Strahlentherapie ihre Wirkung nur ganz zum Wohle der jeweiligen Patienten entfalten, wenn ihre innere ablehnende Haltung, verbunden mit Vorstellungen, wie „Giftsubstanzen fließen in meinen Körper“ oder „schädigende Strahlen dringen in meinen Körper und richten Schaden an“ aufgegeben werden können.

C:
Eine längerfristige psychoonkologische Behandlung, die dann Einstellungsänderungen, neue Einsichten, Lebensziele, Lösungen alter konfliktreicher Bindungen oder Verhaltensmuster, kurz Wachstum und Autonomiestreben der Persönlickeit beeinhaltet. Aber auch wenn ich „längerfristig“ sage, geht die Begleitung meist nicht über 30 Stunden bzw. ein Jahr hinaus. Die Patienten merken selbst, wann sie wieder ohne meine Begleitung psychisch stabil sind. Oft vereinbare ich ein Monatstreffen als Fixpunkt.

D:
Weitere Ansatzpunkte für psycho-onkologische Betreuung sind bei Rezidiven gegeben oder wenn die Krebserkrankung einen chronischen Verlauf nimmt, aber natürlich auch in der Terminalphase als Sterbebegleitung.


WAS KANN MIT HILFE DER PSYCHOONKOLOGIE BEWIRKT WERDEN?

Es könnte möglicherweise die Frage gestellt werden, ob Krebskrankheiten mit Hilfe der Psychoonkologie geheilt werden könnten oder an Krebs erkrankte Menschen länger leben? Diese Frage kann jedoch nicht beantwortet werden, da es keine befriedigenden Forschungsergebnisse darüber gibt, obwohl natürlich jedem Psychoonkologen überraschende Verläufe bekannt sind. Wichtig ist vor allem die Frage, ob Krebskranke von gezielten therapeutischen Maßnahmen einen psychischen Gewinn davontragen können, der sich möglicherweise wiederum positiv auf die Lebensqualität auswirken kann und damit auch auf den Körper. Ein appetitloser Patient, der unter der Therapie seine Umgebung wieder wahrnimmt, den Frühling genießen kann, wird möglicherweise wieder mit mehr Appetit essen können und neue Widerstandskräfte entwickeln.